Peter Compes-Medaille 2024 für Juraj Sinay


Peter Compes-Medaille 2024 für Juraj Sinay: Ein außergewöhnlicher Wissenschaftler und Mensch

Innsbruck, 06.06.2024

Die Gesellschaft für Sicherheitswissenschaft e. V. (GfS) hat zum dritten Mal die „Peter Compes-Medaille“ verliehen. Der Festakt erfolgte im Rahmen des Forums Prävention der österreichischen Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt. Die GfS ehrt Persönlichkeiten mit der „Peter Compes-Medaille“ zur Würdigung von hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Sicherheitswissenschaft. Eine solche Persönlichkeit wurde nun geehrt. Professor Dr. Dr. h.c. Juraj Sinay erhielt diese Ehrung für sein langjähriges Engagement und seine Arbeiten als länderübergreifender Botschafter im Zeichen der Sicherheitswissenschaft.

Der Präsident der GfS, Dr. Sebastian Festag, verlieh die Medaille im Auftrag der Mitgliederversammlung der GfS und führt in der Laudatio aus: „In der Gesellschaft im Allgemeinen als auch bei der Arbeit erleben wir einen rasanten Wandel. Soziale Wechselwirkung spielen eine große Rolle, genauso wie der Umgang mit technischen Systemen. Denken wir an Schlagworte wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, neue Formen der Arbeit, Nachhaltigkeit, Arbeitskräftegewinnung und -bindung. Denken wir an die Gefährdung der demokratischen Strukturen, die eben keine Selbstverständlichkeit sind. Kluge und kreative Persönlichkeiten sind gefragt. Umdenken, neu denken und anders denken ist jetzt gefragt. Ressourcen sparen, klimaneutral wirtschaften, sicher leben und arbeiten sind die Herausforderungen. Für die Sicherheitswissenschaft und ihre Akteure impliziert das, dass wir uns mit den damit einhergehenden Aufgaben, den Chancen und Risiken von Entwicklungen durchgängig frühzeitig auseinandersetzen müssen. Die von den Entwicklungen betroffene Risikostruktur ist komplex und Bedarf wiederum der Entwicklung von Methoden, um die Komplexität der Risikostrukturen aufzulösen, die Gesetzmäßigkeiten zwischen Ursache und Wirkung trotz der Komplexität zu analysieren und geeignete Schutzmaßnahmen zu entwerfen. Entsprechende Konzepte wurden schon von Peter C. Compes angedacht, der im Jahre 1975 an der Bergischen Universität Wuppertal europaweit den ersten Fachbereich Sicherheitstechnik gründete und damit einen Meilenstein setzte, um die Sicherheit auf das Niveau einer wissenschaftlichen Disziplin zu heben. Im gleichen Zuge gründete er 1978 die Gesellschaft für Sicherheitswissenschaft, die bis heute die Philosophie einer eigenständigen, in sich geschlossenen und interdisziplinär ausgerichteten Sicherheitswissenschaft verfolgt.“ Verbindungen zwischen Peter Compes, der Sicherheitswissenschaft, der GfS und Juraj Sinay ergaben sich während des ersten Studienaufenthaltes von Juraj Sinay in Wuppertal im Zuge der Erlangung der Lehrbefugnis. Im Sommer 1992 engagierte sich Juraj Sinay das erste Mal für die GfS bei dem internationalen Symposion mit dem Titel „Der Mensch und seine Risiken in Gesellschaft, Technik und Umwelt“. Die Interaktion von Menschen und Technik und die Vermeidung der damit verbundenen Gefahren beschäftigten Juraj Sinay seit Jahrzehnten und machten ihn zu einem international anerkannten Experten auf diesem Gebiet, insbesondere im technischen Bereich, aber immer mit dem Blick auf den Menschen. „Der Mensch war und ist der Mittelpunkt der Sicherheitsarbeit und der Mensch muss in der Zukunft im Zentrum stehen“, so der Präsident der GfS.

Seit vielen Jahren engagiert sich Juraj Sinay für die GfS und unterstützt seit 2015 die Belange der GfS und alle ihre Ziele als Vize-Präsident. Juraj Sinay prägt in der Sicherheitswissenschaft das Expertennetzwerk in fachlicher Hinsicht als auch politisch. Nur wenige Personen haben die Sicherheitswissenschaft über Ländergrenzen hinweg mit einer so hohen Sozial- und Fachkompetenz gefördert wie Juraj Sinay. Nachstehend einige herausragende Stationen seines Werdegangs: Juraj Sinay war lange Zeit Inhaber des Lehrstuhls für Sicherheit und Qualität an der Technischen Universität in Košice (Slowakei), im Jahre 2000 wurde er dort zum Rektor benannt und von 2002 bis 2006 war er der Präsident der slowakischen Rektorenkonferenz. Juraj Sinay ist Gastprofessor an verschiedenen Universitäten in Ungarn, Slowenien und Deutschland (Bergischen Universität Wuppertal und Hochschule Wismar) sowie Ehrendoktor der Universität Wuppertal, Universität Miškolc (Ungarn), Universität Uschhorod (Ukraine) und der Technischen Universität Ostrava (Tschechien). Von 2015 bis 2018 war er der Präsident des slowakischen Automobilverbandes. Juraj Sinay wurde im Jahre 2007 Mitglied in der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Salzburg und im Jahre 2004 erhielt er vom Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Seit einiger Zeit engagiert sich Juraj Sinay in der Slowakei als technischer Experte im Umgang mit Wasserstoff.

Die GfS würdigt die herausragenden Leistungen von Juraj Sinay in der Sicherheitswissenschaft. Die Medaille ist nach dem Gründungsmitglied der GfS Peter C. Compes (1930-1997) benannt.

Die Gesellschaft für Sicherheitswissenschaft e. V. (GfS) verleiht die Peter-Compes-Medaille an Herrn Professor Dr. Dr. h.c. Juraj Sinay zur Würdigung seiner hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Sicherheitswissenschaft (v.l.n.r.: Georg Effenberger, AUVA; Dr. Sebastian Festag, Präsident der GfS; Professor Dr. Dr. h.c. Juraj Sinay und Dr. Jürgen Hecht, Geschäftsführer der GfS)