Personalia
Compes-Preis an Schulklasse verliehen
Oberkirch, 14.03.2014
Die Klasse 7d der Realschule Oberkirch erhält von der Gesellschaft für Sicherheitswissenschaft (GfS e. V.) den Compes-Preis für ihre herausragende Leistung bei der künstlerischen Gestaltung von sicherheitsrelevanten Situationen.
Im vergangenen Jahr hatte die Gesellschaft für Sicherheitswissenschaft die Schulklasse zu einer Exkursion zur Explosionsversuchsanlage der Forschungsstelle für angewandte Systemsicherheit und Arbeitsmedizin nach Kappelrodeck eingeladen, wo den Schülern die Bedingungen für Brände und Explosionen nahe gebracht wurden. Dazu wurden Grundlagen anhand von einer praktischen Versuchsreihe vermittelt und die Fragen beantwortet, welche Stoffe beispielsweise brennen, warum andere dagegen nicht brennen, wie es zu Explosionen kommen kann und was der Unterschied zwischen einem Brand und einer Explosion ist. Auf diese Weise sollen die Kinder für das Thema Sicherheit auf einer anschaulichen Weise sensibilisiert werden, so die Initiatoren Siegfried Radandt und Sebastian Festag von der Gesellschaft für Sicherheitswissenschaft. Den Höhepunkt erreichte die Exkursion, als eine offene Explosion und im Anschluss daran eine Behälterexplosion im Großmaßstab demonstriert wurden.
Im Anschluss an die Exkursion hat sich die Schulklasse während einer Projektarbeit erneut dem Thema Sicherheit gewidmet. Inspiriert von den Eindrücken der Exkursion hat die Klasse in Gruppenarbeiten Bilder gemalt und gebastelt, in denen verschiedene Situationen hinsichtlich des Themas Sicherheit dargestellt sind. Eine Gruppe hat das Thema Sicherheit im Straßenverkehr und beim Radfahren aufgegriffen. Andere Gruppen haben zum Beispiel die Themen Polizeinotruf, Sicherheit von Kernkraftwerken, Sicherheit von elektrischen Geräten im Haushalt oder bei Konflikten wie in Syrien vorgestellt. Die verschiedenen Kollagen hat die Klasse zu einem Gesamtbild unter dem Motto „Sicherheit betrifft jeden“ zusammengestellt. Für diese Leistung wurde von der GfS e. V. der Compes-Preis verliehen. Die Schulklasse hat viele Gesichtspunkte von Sicherheit künstlerisch dargestellt und uns ihre Interpretation vorgestellt. Wir sind von der Kreativität der Schüler begeistert, so die Initiatoren.
Die GfS hat mit dem Compes-Preis das Anliegen besondere Leistungen auf dem Gebiet der Sicherheitswissenschaft zu ehren, wobei sie auch den Nachwuchs fördern möchte. Gleichzeitig soll dadurch der Name von Peter C. Compes (1930 – 1997) nicht in Vergessenheit geraten. Compes hatte im Jahre 1975 erstmals die Sicherheitswissenschaft als akademisches und eigenständiges Grundlagenfach in Form eines Fachbereiches in Deutschland eingeführt. Er ist zudem der Gründungsvater der Gesellschaft für Sicherheitswissenschaft (www.gfs-aktuell.de).
Prof. Dr. Dietrich Ungerer ist verstorben
Der anerkannte Sicherheitswissenschaftler Professor Dietrich Ungerer ist am Mittwoch, den 05. Juni 2013, im Alter von 80 Jahren verstorben. Die Gemeinde der Sicherheitswissenschaft zeigt sich bestürzt über seinen plötzlichen Tod. Professor Dietrich Ungerer hinterlässt eine Lücke.
Dietrich Ungerer begann seine wissenschaftliche Laufbahn mit der Analyse von Bewegungsabläufen, die er im weiteren Verlauf durch systemtheoretische Untersuchungen unter der Berücksichtigung von Informationsverarbeitungs-prozessen im menschlichen Gehirn in der Schnittstelle Mensch-Maschine ergänzte und vertiefte. So gelangte Dietrich Ungerer über die Kybernetik und Sensomotorik zur Erforschung von Kinder- und Haushaltsunfällen bzw. der Unfallverhütung. Er setzte sich zunehmend mit dem Stressverhalten von Menschen auseinander, wobei besonders menschliches Verhalten in Gefahrensituationen und bei Extrembelastungen im Mittelpunkt seiner Forschungen standen. Untersuchungen zur Entstehung von Fehlverhalten in Risiko- und Bedrohungssituationen waren bis zu seinem Lebensende im Mittelpunkt seiner Forschungen. Als einer der weltweit Ersten untersuchte er die Gefahr durch das Telefonieren mit Mobiltelefonen auf das Autofahren oder die Auswirkungen des Blitzes von Radarfallen bei Geschwindig-keitsüberschreitungen auf das Unfallvorkommen. Dietrich Ungerer analysierte Feuerwehr- und Polizeieinsätze, Fallschirmsprünge bis hin zu kriegerischen und terroristischen Handlungen und erstellte auf dieser Basis Ausbildungs- und Einsatz-konzepte, u. a. für die Bundeswehr. Generationen von Offizieren wurden durch seine Ausbildung zu Themen wie Menschenführung unter Belastung oder Verhalten in Extremsituationen geprägt. In den letzten Jahren waren seine Arbeitsschwerpunkte die Analyse und Bewertung der Lageentwicklung bei außergewöhnlichen Einsatz-bedingungen sowie die Ausbildung von Einsatzkräften für militärische Operationen. Er setzte sich für die Freiheitsrechte der Bürger in Sachen Sicherheit ein sowie für eine interdisziplinäre Sicherheitswissenschaft, die sich autonom und in sich ge-schlossen mit Risiken befasst.
Geboren am 27. Januar 1933 in Heilbronn am Neckar und aufgewachsen in Mühlbach, einem kleinen Ort bei Eppingen im Kraichgau, war Dietrich Ungerer nach seinem Studium der Sportwissenschaften und Psychologie in Verbindung mit Kybernetik als wissenschaftlicher Assistent an den Universitäten Göttingen und Heidelberg tätig. Im Jahre 1967 übernahm er die Leitung des Institutes für Leibeserziehung der Technischen Universität Berlin, bis er im Jahre 1974 einem Ruf an die Universität Bremen folgte. Dort lehrte und forschte er als Professor für Sensomotorik und engagierte sich als langjähriger Dekan in der Universitätsverwaltung. In seiner beruflichen Laufbahn und in der Zeit seit seiner Emeritierung setzte er sich bis zu seinem Tode für die Sicherheitswissenschaft ein und profilierte sich über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus als anerkannter Stress- und Unfallforscher. Dietrich Ungerer war ein langjähriger Berater der Polizei, der Feuerwehr und des Zivilschutzes. Er beriet Feuerwehren, das Bundeskriminalamt, das Zollkriminalamt, die GSG 9 und Spezialeinsatzkommandos der Länder. Er war Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland und lange Zeit im Arbeitswissenschaftlichen Institut in Bremen, im wissenschaftlichen Beirat der Hochschule für Öffentliche Verwaltung (Bremen) sowie im Vorstand der Gesellschaft für Sicherheitswissenschaft tätig. Darüber hinaus engagierte er sich bei der Europäischen Vereinigung für Unfallforschung und Unfallanalyse, der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt sowie beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat. Er publizierte im Laufe seines Lebens über 300 Artikel in Handbüchern, Lexika, Zeitschriften und Kongressberichten und hielt zahlreiche Vorträge.
Dietrich Ungerer war bei seinen Studenten durch seinen Enthusiasmus und seine Geradlinigkeit sehr beliebt und konnte sein Umfeld durch seine Ideen und Visionen begeistern. Er genoss bei seinen Kollegen und Einsatzkräften hohe Anerkennung für seine Kompetenz und Menschlichkeit.
Wir haben mit Dietrich Ungerer einen hervorragenden Wissenschaftler und beliebten Kollegen verloren. Wir werden ihm stets ein ehrendes Gedenken wahren.
Freiburg im Juni 2013 Dr. Sebastian Festag & Prof. Dr. Sylvius Hartwig
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Compes-Medaille der GfS an Herrn Prof. Dr. Hans-Peter Musahl verliehen
Wien, 05.06.2013
Unfallversicherungsanstalt hat die Gesellschaft für Sicherheitswissenschaft (GfS e. V.) vor mehreren Hundert Zuhörern die Compes-Medaille verliehen. Die Medaille wird für herausragende Leistungen im Bereich der Sicherheitswissenschaft vergeben. Die GfS hat dabei das Anliegen die Leistungen von Personen zu ehren und darüber hinaus den Namen von Peter C. Compes (1930 – 1997) nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Compes hat im Jahre 1975 aus dem Fachbereich Maschinenbau heraus an der Bergischen Universität Wuppertal einen eigenständigen Fachbereich Sicherheits-technik gegründet – der in seiner Gestalt schon früh ein Vorbild auf der ganzen Welt war. Compes ist zudem der Gründungsvater der Gesellschaft für Sicherheitswissenschaft, die er im Jahre 1978 gründete. Über die GfS brachte er international anerkannte Personen zum Thema Sicherheitswissenschaft zusammen und entwickelte die Disziplin weiter.
Die Compes-Medaille wurde an Herrn Prof. Dr. Hans-Peter Musahl für sein langjähriges Engagement für die Sicherheitswissenschaft, insbesondere der Integration der Psychologie, und seine Arbeiten auf dem Gebiet der Gefahrenkognition vergeben. Hervorzuheben ist seine Arbeit mit dem Titel „Gefahrenkognition: theoretische Annäherungen, empirische Befunde und Anwendungsbezüge zur subjektiven Gefahrenkenntnis”, durch die er von der Universität Duisburg im Jahre 1996 die Lehrbefähigung verliehen bekam. Neben der Ausbildung von Studenten, vielen Untersuchungen und Veröffentlichungen auf seinem Forschungsgebiet erzielte er große Verdienste für die Sicherheitswissenschaft, auch durch sein Engagement für die GfS. Musahl vertritt, wie die GfS, die von Compes entwickelte Philosophie einer interdisziplinären Sicherheitswissenschaft, die sich autonom und in sich geschlossen mit Sicherheit und